Scientific American, January 2010
„Looking for Life in the Multiverse“. Ist schon etwas gewagt, in anderen Universen nach Leben zu suchen. Vor allem, wenn man im eigenen außer uns noch nichts gefunden hat. Physiker, die diesen Artikel geschrieben haben, gehen davon aus, daß die fundamentalen Kräfte wie die starke nukleare Kraft, die elektromagnetische, Gravitation und die schwache nukleare Kraft so kalkuliert sind, daß sie die Entstehung von Leben bei uns ermöglicht haben. Die starke nukleare Kraft z.B. verwandelt Quarks in Protonen und Neutronen und letztlich in Atomkerne, ohne die es keine Materie gäbe. Ohne Elektromagnetismus gäbe es kein Licht, keine Atome oder chemische Verbindungen. Ohne Gravitation gäbe es keine Galaxien, Sterne und Planeten. Und ohne die schwache nukleare Kraft gäbe es keine komplexe Chemie und sicher kein Leben.
Von der Multiversumstheorie ausgehend können die physikalischen Konstanten in anderen Universen sich von denen in unsereren unterscheiden. Die Autoren versuchen nun herauszufinden, unter welchen Umständen in anderen Universen trotzdem Leben entstehen könnte. Wenn es darum geht zu beschreiben, wie Protonen und Neutronen in Deuterium verschmelzen und dann in Helium-B, sträubt sich meine Feder. Ich lasse es mal dabei, daß geschrieben wird, unter bestimmten Umständen sei auch in anderen Universen Leben möglich.
Ich kann mich an einen Scientific American Artikel erinnern, der etwas über Parallel-Universen brachte, in denen theoretisch ein Klaus Eylmann auf der Couch saß und etwas über Scientific American für seinen Blog schrieb. Nur war es eine andere Ausgabe. Die physikalischen Konstanten müssen wie die in unserem Universum ausgesehen haben.
„The Rise and Fall of Nanobacteria“. Schon mal was davon gehört? Ich nicht. Kein Wunder. Darüber wurde wohl nur in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. In den neunziger Jahren begann es. 1993 fand der Geologe Robert L. Folk in den heißen Quellen von Viterbo Felsbrocken, auf denen er mit seinem Elektronenmikroskop kleine Bläschen entdeckte, die versteinerten Bakterien glichen. Nur waren sie fünf mal kleiner. Folk nannte sie Nanobakterien. Dann wurde 1996 in der Antarktis ein 4,5 Milliarden alter Meteorit vom Mars gefunden mit Bläschen gleicher Art. In alle Welt wurde hinausposaunt, es seien Spuren außerirdischen Lebens. Es waren keine. – Es ging noch weiter. 1998 behauptete ein finnisches Team, es habe Nanobakterien gefunden. Ein Forscher der Uni Ulm deklarierte sie als globale Gefahr für die Gesundheit. In Wirklichkeit war es leblose kristallisierte Materie.
Und in „Violent Origin of Continents“ wird angenommen, dass in der Zeit zwischen 3,8 und 2,6 Milliarden Jahren in der Vergangenheit die Erde von neun größen Meteoreinschlägen heimgesucht wurde. Diese hatten zur Entstehung der Kontinente beigetragen. In dieser Epoche kühlte sich die Erde ab. Es bildete sich eine Kruste, die in Magma versank. Leichtere Magma trennte sich von schwerer und stieg an die Oberfläche, um dort eine permanente Kruste zu bilden. Ich mache es mir jetzt einfach: Die Struktur der Kontinente läßt darauf schließen, dass neben der tektönischen Tätigkeit auch Meteoranschläge zur Bildung der Kontinente beigetragen haben.
„Real Money from Virtual World“
Ich selbst verknalle nur Real Money und tausche es in Virtuelle Linden Dollars um, damit ich die Monatsmiete für meine beiden Inseln in Second Life bezahlen kann. Bei diesem Artikel jedoch geht es darum, wie man mit virtuellem Geld wirkliches verdienen kann. Es könnten die ersten Zuckungen eines weit in der Zukunft liegenden Finanzsystems sein. In Asien und hauptsächlich in China residieren sogenannte Gold Farmer, die in Cybercafes sitzen und sich in MMORGPGs (massively multiplayer online role-playing games) wie World of Warcraft und EverQuest II einloggen. Um auf einen höheren Level zu kommen wird Gold als virtuelles Zahlungsmittel eingesetzt, mit dem der Spieler Rüstung, Waffen, Medikamente, Nahrungsmittel, ein Raumschiff, ein Pferd etc kaufen kann. Um an das Gold zu kommen, braucht es Zeit oder Leute, Gold Farmer, welche die Drecksarbeit machen, um an das Gold zu gelangen. Alles im Spiel. Der Artikel geht nicht explizit darauf ein. Monster killen, zum Beispiel. Wie auch immer. Die Goldfarmer übergeben ihr zeitaufwändig verdientes Gold an einem ausgemachten Ort im Spiel an den Klienten, der sie über Paypal vorher mit Real World Geld (Kurs bei Erscheinen des Artikels: 1000 Goldeinheiten = 10 US Dollar) bezahlt hat.
Jetzt etwas über den Nuklearen Winter in „Local Nuclear War Global Suffering“. In diesem Fall wird ein nuklearer Waffengang zwischen Pakistan und Indien angenommen, ein regionaler Krieg also. Dies jedoch würde ausreichen, die Erdbevölkerung in eine Hungersnot zu stürzen. Rund eine Milliarde von Erdbewohnern würden verhungern, dadurch, dass der durch brennende Städte entstandene Rauch in den höheren Schichten der Atmosphäre verbleibt, die Sonne verdunkelt und damit die Erdtemperatur abkühlt. Das wäre für den ganzen Erdball in etwa 50 Tagen der Fall.
„The next 20 Years of Mikrochips“. Die von Gorden Moore 1975 gemachte Aussage, die Anzahl von Transistoren auf einem Chip würde sich alle alle zwei Jahre verdoppeln, wurde als Moore´s Law bekannt. Das Gesetz verliert dann seine Gültigkeit, wenn es an physikalische Grenzen stößt. Hier nun einige Vorschläge, wie die Komplexität und Geschwindigkeit trötzdem erhöht werden können. – Memristor (sich kreuzende Nanodrähte), Cooling Patch (Hitzeableitung), Multiple Cores (gibt es ja schon, bis zu 8 Stück), weiter miniaturisierte Materialien wie Nanoröhren und sich selbst regenerierende Moleküle; schnellere Transistoren mit ultradünnem Graphene (dem Stoff aus dem Bleistiffminen bestehen); optischer Computer; molekulares Computing ( Transistoren werden durch biologische Moleküle ersetzt); Quantum Computing (siehe auch unter Qubit).
„A plan to defeat Neglected Tropical Disease“. Hier geht es nicht um HIV/AIDS, Tuberkulose oder Malaria, sondern durch Parasiten erzeugte schwächende und verkrüppelnde Tropenkrankheiten mit klingenden Namen wie Ascariasis, Trichuriasis, Hakenwurm, Schistosomiasis, Lymphatic filariasis, Onchocerciasis, Trachoma. In Afrika sind über eine Milliarde Menschen davon betroffen. Dabei gibt es preiswerte Medikamente gegen die NTDs (Neglected Tropical Diseases). Meist reicht schon eine Pille, eine der vorgenannten Krankheiten zu heilen, kostet um 10 amerikanische Cents, ist also billig. Auf die Frage „Wieso wurden diese Krankheiten so vernachlässigt“, gibt der Artikel die dürftige Antwort, man habe sich so sehr auf lebendsbedrohende Krankheiten wie HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria konzentriert. Warum die Leute so etwas in Afrika nicht auf die Reihe bekommen ist mir ein Rätsel.
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