Coversong Roads

giovedì, dicembre 25, 2008

Fandom Observer

Aktuelles, was im deutschen SF-Raum passiert, mit Buch, Film, und Con-Besprechungen.

Hier die URLs der beiden letzten Ausgaben http://www.sf-fan.de/fo/233.pdf
http://www.sf-fan.de/fo/234.pdf

Die letzte Ausgabe ist in Farbe, enthält etwas über ´Creative Writing´. Nun, das habe ich schon drauf :-). Hier meine letzte Story:

Nachts auf der Rűckfahrt.

Klaus Eylmann

Der Zug hielt mit kreischenden Bremsen. „Merrick....Merrick“, wehte es űber den Perron. Die beiden Männer im Abteil sahen sich an, dann blickten sie wieder zum Fenster hinaus. Die Nacht war sternenklar. Sie hőrten das Schnaufen der Lokomotive, dann ein Poltern. Die Tűr zum Abteil wurde aufgerissen und zwei Gepäckträger versuchten, eine mannshohe Kiste in den Raum zu hieven. Ein schmächtiger, bebrillter Mann stand im Gang und blickte nervős um sich.

„Die muss in den Gepäckwagen.“ Ein Zugbegleiter bugsierte die drei Männer mit der Kiste vor sich her. Jemand klagte: „Ich muss ihn doch im Auge behalten.“ Farnsworth zog eine Augenbraue hoch. Dann blieb nur noch das Geräusch der Lokomotive.

Pommeroy hielt die Hände vor dem Bauch verschränkt und fiel in einen leichten Schlaf. Er und Farnsworth befanden sich auf der Rűckfahrt nach London, nachdem sie einige Wochen auf Pommeroys Landsitz in Dunstead verbracht hatten.

Der korpulente Getreidehändler schreckte hoch, als Farnsworth ihn an den Schultern packte.
„George, wachen Sie auf!“ Farnsworth hatte den Vorhang zur Seite gezogen. Häuser flogen an ihnen vorbei. „Dies ist Sheffield, warum hält der Zug nicht? Das ist mehr als ungewőhnlich.“
Pommeroy erhob sich ächzend. „Fragen wir doch den Schaffner.“ Die beiden Männer passierten mehrere Waggons. Farnsworth riss die Tűr des letzten Wagens auf. „Der Gepäckwagen.“
Die lange Kiste lag quer im Gang, der schmächtige Mann daneben. Ein Stűck Papier lugte aus der Jackentasche. Pommeroy beugte sich hinab, untersuchte den Mann und steckte den Zettel ein. „Er ist tot.“ Glas knirschte. Der Eisenbahner stand in der Waggontűr und blickte auf den Toten, dann auf die Brille unter seinen Fűβen.
Farnsworth deutete mit dem Kopf auf die vordere Tűr des Waggons, die in ihren Scharnieren pendelte.
„Der Mann ist tot. Diese Richtung!“ Und er marschierte los.
Ein kalter Luftzug, Dunkelheit. Sie stellten sich auf den schmalen Stieg vor dem Waggon. Vor ihnen schaukelte der Tender, Telegrafenmasten zogen an ihnen vorbei, während das Licht des Mondes auf die Lokomotive fiel, in der ein Mann von einer zur anderen Seite torkelte.
„Das, das ist nicht der Lokfűhrer!“, brűllte der Zugbegleiter. „Ich ziehe die Notbremse! Gehen sie in den Gepäckwagen zurűck und halten Sie sich fest!“
Blockierte Räder kreischten. Die Zeit schien sich zu dehnen, bevor der Zug anhielt. Der Schaffner riss die Tűr auf und stűrzte aus dem Zug. Pommeroy und Farnsworth folgten gemessenen Schrittes.
Sie kletterten in die Lokomotive. Drei Männer lagen am Boden. Wer war Lokfűhrer, wer Heizer? Sie erkannten den Schaffner, dessen Augen unter der roten Műtze zu ihnen hochstarrten. Im Licht des Mondes entfernte sich eine menschliche Gestalt, die hinter einem Hűgel verschwand..
Pommeroy beugte sich zu den Männern hinab. „Auch diese tot. Grauenhaft“, er verzog das Gesicht. „Womit haben wir es hier zu tun?“
„Muss űber den Tender geklettert sein“, meinte Farnsworth.
„Warten wir in unserem Abteil, bis der nächste Zug kommt“, schlug Pommeroy vor.
„Lieber nicht!“, rief Farnsworth. „Er kommt zurűck.“
Sein Gang war schleppend. Er zog ein Bein nach, glich einem Schatten, dann wurden Details erkennbar. Das verbliebene Auge, der Rest des Kiefers.
„Warum fahren wir nicht weiter?“ Neben der Lokomotive standen zwei Männer und sahen zu ihnen hoch. Pommeroy hőrte, wie Farnsworth von unvorhersehbarer Kalamität sprach. Sein Blick heftete sich auf den Hebel, der auf einem im Boden eingelassenen Zahnkranz arretiert war. Er packte den Griff, lőste die Sperre und schob die Stange nach vorn. Der Zug ruckte an. Dem Fauchen der Lokomotive gelang es nicht, die Schreie des Mannes zu űbertőnen, den der Unhold wie eine Puppe umherschleuderte.

„Die Beiden haben die anderen Passagiere gerettet.“ Pommeroy schwitzte, als er Kohle nachwarf.
„Und dir Zeit gegeben, die Lokomotive in Bewegung zu setzen. Hätte ich sie gewarnt, wären sie in den Zug geflűchtet“, fűgte Farnsworth hinzu. „Der Unmensch wäre ihnen gefolgt und hätte ein Blutbad angerichtet.“

Der Zug hatte Fahrt aufgenommen. Beide Männer mieden es, einen Blick auf die drei Leichen zu werfen. Pommeroy zog den Zettel aus der Tasche, beugte sich hinab und hielt ihn gegen die Flammen. Es war ein Schreiben der Astronomischen Kőniglichen Gesellschaft.
„Sehr geehrter Professor Bornitzky“, las Pommeroy. „Wir haben mit Interesse Ihren Bericht zur Kenntnis genommen, dass es ihnen gelungen sei, mit der Tesla-Antenne eine Verbindung zu Auβerirdischen herzustellen. Wir bezweifeln, dass dies zutrifft, ebenso wie wir nicht glauben kőnnen, dass Ihnen Extraterrestrier geholfen haben, Tote zum Leben zu erwecken.“
„Er wollte den Beweis antreten“, brűllte Pommeroy űber den Lärm des Zuges hinweg. „Und Tesla? Nikola Tesla, der Erfinder? Er hatte eine gigantische Antenne auf Long Island errichtet, um, wie er sagte, so Verbindung zu Marsianern aufzunehmen.“
Die ersten Lichter von Bradford waren zu sehen.
„George, fahren Sie langsamer!“, rief Farnsworth.

Zwei Stunden wurden Pommeroy und Farnsworth auf der Polizeistation festgehalten, dann waren die Beamten űberzeugt, dass nicht sie fűr das Massaker verantworlich gemacht werden konnten. Sie fuhren am nächsten Morgen nach Merrick zurűck..

„Tesla-Antenne und Auβerirdische“, spottete Farnsworth. Die Nacht im Zug war nicht spurlos an den Beiden vorűbergegangen. Sie nahmen ein Zimmer und ergaben sich dem Schlaf. Als sie aufwachten, war die Dämmerung hereingebrochen. Lautes Stimmengewirr drang aus dem Pub zu ihnen. Auf die Frage Pommeroys erzählte der Wirt, dass einige Nächte zuvor ein Grab auf dem Friedhof geőffnet worden und der Tote verschwunden sei. Farnsworth erkundigte sich nach Professor Bornitzkys Haus. Der Wirt ging mit ihnen zur Tűr hinaus und deutete mit der Hand auf ein Gebäude, dessen wuchtige Mauern sich an einen Berg schmiegten.

„Meine Gűte!“, brach es aus Farnsworth hervor. Sie standen vor einem Monstrum aus Stahl, dass sich gegen die Sterne reckte. „Die Tesla-Antenne.“ Sie war um die zwanzig Meter hoch, stand auf vier stählernen Beinen, die von einer metallenen Kuppel bedeckt wurden. Die beiden Männer gingen zum Gebäude hinűber. Vergeblich rűttelten sie an dem Tor, doch fanden sie eine metallene, in die Mauer eingelassene Tűr, die sich őffnen lieβ. Pommeroy und Farnsworth traten in einen Saal. Es war dunkel. Pommeroy zűndete ein Streichholz an. Bald darauf brannte eine Petroleumlampe, mit der sie den riesigen Raum absuchten, in dessen Mitte ein langer Tisch stand, űber dem eine metallene Rőhre hing. An der Wand befanden sich ein Stuhl und ein Schreibtisch, auf dem ein Kasten aus Holz stand, der eine Seite aus dunklem Glas aufwies, űber das weiβe Zeichen krochen. Aus der Rűckseite des Objekts schlängelte sich ein Kabel, das in der hohen Decke verschwand.

Farnsworth setzte sich davor und rief: „Was fűr seltsame Zeichen.“ Er sprang sogleich wieder vom Stuhl und fuhr sich mit der Hand űber die Augen. „Eigenartig. Es war, als wollten sie mir etwas sagen.“

Pommeroy nahm seinen Platz ein, starrte auf den Kasten und sank in sich zusammen.
„Pommeroy!“ Farnsworth packte den Stuhl und zog seinen Freund zur Seite. Der schoss vom Sitz, zitterte am ganzen Leib, wobei er vermied, noch einmal auf die Zeichen zu sehen. „Ich gebe Ihnen Recht, Geoffrey, mir ging es genauso.“

Die Mauern waren dick, doch nicht so stark, dass Pommeroy und Farnsworth nicht das Schreien und Brűllen vor dem Tor wahrnahmen. „Tőtet das Monstrum!“, bellte eine Stimme űber den Lärm hinweg. „Es raubt unsere Toten!“ Sie hőrten, wie die kleine Tűr geőffnet wurde. Pommeroy drűckte sich neben der Öffnung gegen die Wand und bedeutete Farnsworth, das Gleiche zu tun.

Unter dem Schein der Fackeln sahen sie das volle Ausmaβ der Verwesung, die das Gesicht des Eindringlings verunstaltet hatte. Er trug einen Mann auf seiner Schulter, der schon einige Zeit tot sein musste. Der Unhold warf ihn auf den Tisch und machte sich daran, ihn mit Lederriemen festzuzurren. Das Gebrűll vor dem Tor hatte sich verstärkt. Vergeblich versuchte die Meute es aufzubrechen, dann fand sie die andere Tűr. Sie stűrzte an den beiden Männern vorbei auf den Tisch zu, während Pommeroy und Farnsworth aus dem Gebäude flűchteten und weiterliefen, bis ihnen die Luft ausging.

In einiger Entfernung sahen sie die Lichter der Häuser. Die Meute war verstummt. Ein Hund bellte.
Farnsworth sah sich um.
„Geoffrey, wir gehen nicht zurűck“, mahnte Pommeroy.

Am Morgen darauf saβen sie im Zug nach London, hielten einen Becher Tee in den Händen und dachten an die Ereignisse der vergangenen Nacht.

„Sie haben ihn angezűndet und sind dabei draufgegangen.“ Pommeroy stopfte seine Pfeife. „Doch was steckte hinter all dem? Wollten Marsianer auf unserer Erde eine Armee von Nichttoten aufbauen?“

In Bornitzkys Haus war Ruhe eingekehrt. Weiβe Zeichen zogen űber ein dunkles Fenster aus Glas. Ein Mann saβ davor.

1 commento:

Cool cat ha detto...
Questo commento è stato eliminato dall'autore.