Er lehnte sich an einen Pfeiler der Arkaden, die sich den Bürgersteig bis zum Kriegerdenkmal
entlang zogen. Dort stand Egon nicht zum ersten Mal. Mehrere Tage hatte er Heinz unbemerkt
vorbeigehen lassen, doch diesmal...
“Heinz!” Das bekümmerte Gesicht des Mannes wurde noch bleicher, als sich Egon ihm in den Weg
stellte.
“Lass mich!” Heinz versuchte an ihm vor vorbei zu kommen, doch Egon griff seinen Arm und führte
ihn zu einer Bank.
Autos, Busse, Menschen in Bewegung. Die beiden Männer sassen vor der Strasse und starrten auf
den Verkehr.
“Heinz! So sag doch was.”
“Was soll ich sagen”, murmelte der. “Dass du mein Leben versaut hast?”
Egon setzte ein paar Mal an. “Ich-ich muss es einfach los werden.”
Heinz senkte den Kopf, dann stand er auf, doch Egon zog ihn wieder auf die Bank zurück.
“Es ist nicht nur, dass ich Dir Deine Frau weggenommen habe. Ich habe auch Deine Tochter auf
dem Gewissen.”
Heinz blickte zu Boden und sagte nichts.
“Wir waren beide in der brennenden Wohnung.” Heinz blieb stumm. Von dort, wo sich der Horizont
von der Straße trennte, kroch ein Polizeiwagen heran.
“Ich habe sie in der brennenden Wohnung allein gelassen, als ich aus dem Fenster kletterte.
Niemand hat es gemerkt.”
Heinz versuchte erneut von der Bank hoch zu kommen. Egon erhob sich mit ihm und zog ein
Messer aus der Jacke.
“Ich kann so nicht weiter leben”, sagte er mit leiser Stimme und drückte Heinz das Messer in die
Hand. “Willst Du Dich nicht rächen?”
Heinz schüttelte den Kopf. Das Polizeifahrzeug näherte sich.
“Dann tu ich es. Heinz, ich habe dich immer gehasst.” Egon verzog sein Gesicht, ergriff Heinz Hand
und stieß sich mit ihr das Messer ins Herz. Er sah nicht mehr, wie die Polizisten Heinz mit auf die
Wache nahmen.
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