Bayrisch Zell, Hamburg, Reeperbahn. - Zielgerichtet steuerte Karl auf das Lokal zu. Es war abends, und es spielte eine Bayernkapelle. Lederhosen und Zubehör. Tanzen und essen, oder essen und tanzen. Schweinshaxe und ein Halber. Kellnerinnen rannten im Dirndl um Tische. Karl bestellte und ass. Gut dass Damen, wenn sie Männer bei der Damenwahl Männer vom Tisch holten, Rücksicht darauf nahmen. Doch dann war es so weit.
Der Teller war leer. Damenwahl. Karl zitterte. Was oder wer würde auf ihn zukommen? Ein Klops. Und dabei hatte er gerade gegessen. Bei näherem Hinsehen war es eine Frau, die ihn aufforderte. Karl wollte nicht, aber er musste. Bei Verweigerung hätte ihn das Personal vor die Tür gesetzt. Auf die Reeperbahn. Dunkel, kalt, Blaulicht von Polizeiwagen, umzingelt von Menschentrauben, im Gestank von Bier und Currywurst.
Karl folgte. Die Kapelle spielte einen Marsch. Auf einer zum bersten gefüllten Tanzfläche wogten Gestalten, Karl wurde angerempelt. Ein Gedanke blitzte auf. Karl ergriff die Initiative. Er führte, er tanzte den Schiebermarsch, schob die Dame vor sich her. Prellbock. Er bekam nichts ab, die Frau schon. Karl schob sie über die Fläche, Paare wichen ihnen aus. Dort, wo Karl tanzte, bildete sich eine Schneise.
Karl kannte nicht den Namen des Marsches. Karl war auch nicht jeden Tag dort. Doch wenn er im Bayrisch Zell sass, sich nach dem Essen umsah, die Kapelle anfing diesen Marsch zu blasen, Karl aufstand, leerte sich die Tanzfläche.
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