Wenn ich die Ausgabe durchstöbere, fällt mir auf, was ich alles nicht lese. Deutsche Kurzgeschichten zum Beispiel. Davon gibt es drei. Nachrufe, Buchbesprechungen, Autoreninterviews.
An Büchern, die herausgekommen sind, mangelt es nicht. Nur habe ich noch zig Urania-Taschenbücher ungelesen herum liegen, dann noch eine Asimov- und eine Analog-Ausgabe. Meine Programmierbücher habe ich auch noch nicht durchgearbeitet, und ich wollte mir je zwei Bücher von Neal Stephenson und Dave Eggers zulegen. Meine Priorität ist englischsprachige SF-Literatur. Für deutschsprachige bleibt keine Zeit übrig.
In einem Artikel wird die Verbindung von Verschwörungstheorien und Phantastik hergestellt. Der Unterschied besteht darin, dass Phantastik als Phantasie produziert wurde. Die Verschwörungstheoretiker hingegen sind Gläubige.
Der Graphiker Chris Scheuer wird als ein Mann vorgestellt, der sich mit Comics, Werbe- und Buchillustrationen befasst. Als wir in den 50ern des vorigen Jahrhunderts das SF-Fanzine "Nova" herausbrachten, hatten wir für einige Ausgaben mit Jim Cawthorn auch einen hervorragenden Illustrator gewonnen, der später für den SF-Authoren Michael Moorcock zeichnete.
Ich habe ein paar "Novas" herumliegen und aus dem Bücherregal genommen, um sie mir nach ein paar Jahren mal wieder anzusehen. Vorher fand ich eine kleine Zeitschrift des Schreiblust-Verlages. Stammt von 2006. Ich wusste gar nicht, dass ich folgende Story geschrieben hatte. Sie steht in der Broschüre und geht so:
Jetzt ist er da
Die Frau öffnete die Tür und sah zwei trübe Augen in einem teigigen Gesicht.
"Gestatten Sie, Frau Klingenberg, Hermann ist mein Name. Ich bin hier, um Erna abzuholen."
Hermanns linkes Augenlid zuckte. Nervös trat er von einem Bein aufs andere. Frau Klingenberg wischte ihre Hände an der Schürze ab.
"Kommen Sie doch herein. Hermann, ist das Ihr Vor- oder ihr Nachname?"
"Beides." Sie standen im Flur und sahen sich einen Moment an.
"Erna!", rief Frau Klingenberg. "Herr Hermann Hermann ist hier."
Der Korridor besaß zwei andere Türen, zwischen denen eine Anrichte stand. Durch eine von ihnen drang Ernas Stimme. "Jetzt ... da, nun ... weg." Hermann und Frau Klingenberg sahen sich an. "Jetzt ... da, nun ... weg."
"Was sagt sie da?"
"Sagt sie denn was?" Frau Klingenberg hielt die Hand an das Ohr. "Manchmal höre ich nicht mehr so gut. Ja, was sagt sie denn?"
Hermann presste sein Ohr an die Tür und horchte, dann wandte er sich um. "Sie sagt. ´Jetzt ist er da, nun ist er weg´".
Ernas Mutter schlug sich die Hand an die Stirn. "Um Himmels Willen! Geht das schon wieder los!"
"Was denn!", rief Hermann.
"Dieses ´jetzt ... da, nun weg, jetzt ... da, nun weg´."
Ihm war, als höre er eine Schellackplatte mit einem Sprung.
"Wenn ich hineingehe, weiss ich nicht, ob ich in den nächsten Stunden wieder herauskomme."
"Sollte ich an Ihrer Stelle ..."
"Bloss nicht", unterbrach ihn die Frau. "Kommen Sie später noch mal, wenn der Anfall ..." Sie sah verlegen zu Boden, dann gab sie sich einen Rock.
"Ich mach´s." Frau Klingenberg verschwand im Zimmer ihrer Tochter.
"Frau Klingenberg!" Sie kam nicht mehr. "Jetzt ist der da, nun ist er weg." Sie sprachen es im Duett. Hermann blieb unschlüssig im Flur, als sich ein Schlüssel in der Wohnungstür drehte. Ein stämmiger, schnurrbärtiger Mann kam herein und rief: "Wer sind denn Sie?"
"Hermann Hermann", sagte Hermann.
"Herr Hermann Hermann? Was stehen Sie denn hier herumn? Sind Sie der Mann, den meine Tochter angekündigt hat?"
"Ich wollte Erna abholen, doch sie kommt nicht aus ihrem Zimmer." Hermanns Augenlider flastterten. "Und dann ging ihre Frau, um sie zu holen. Doch die kommt auch nicht mehr."
"Seien Sie mal still. Was sagen die?"
"Jetzt ist er da, nun ist er weg. Jetzt ist er da, nun ist er weg ..."
Herr Klingenbergs Blick huschte über Hermann hinweg und heftete sich auf die Tür.
"Hermann." Klingenberg legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Hermann, ich darf Sie doch so nennen? Es ist mir unangenehm, dass Sie einen meiner Familie in diesem Zusand erleben. Ich gehe jetzt hinein." Klingenberg drehte sich um. "Vielleicht sollten Sie ein anderes Mal wiederkommen." Dann war Hermann wieder allein.
Klingenbergs Bass überlagerte die Stimmen der beiden Frauen und Hermann fragte sich. Was war denn nun da und war dann weg?
"Vielleicht ist es nur unsichtbar", brüllte er durch die Tür. Er legte die Hand an die Türklinke, dann zögerte er. Was auch immer es war, War es ansteckend? Behutsam legtze er den Blumenstrauß auf die Anrichte und ging auf die Straße, sah noch einmal zur Wohnung hoch.
Die drei drückten ihre runden Gesichter am Fenster platt, dann gaben sie sich einen High Five und Erna ließ sich auf die Couch fallen.
"Ich kann den Kerl nicht ausstehen."
"Erst war er da", sagte die Mutter. Der Vater griente. "Nun ist er weg."
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Zurück zu "Phantastisch". Hermann Ritter stellt den Autoren und Physiker Robert Brenner anläßlich dessen 90. Geburtstags vor ohne zu wissen, ob der noch lebt.
Es gibt noch ein paar andere Artikel, über Jugendbücher, dann über ein Buch, dass die negativen Auswirkungen von Hitze beschreibt. Autorinnen: Eine Umweltmedizinerin und eine freiberufliche Journalistin. Das wissen wir wohl alle: Zuviel Hitze ist nicht gesund. Aber bei den konfusen globalen Gegenmassnahmen wird der Mensch wohl wieder ins Meer zurückkehren müssen.
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