Titel-Story: Machtkampf in der AfD,
der rechtsgerichteten Opposition. Ich habe die Geschichte gelesen.
Der Vorgang lässt mich kalt. Selbst wenn sie die deutsche Regierung
bilden würden, wäre es mir immer noch egal. Europa fällt ohnehin
durchs Rost, und ich lerne weiter Chinesisch :-). Mein Ziel:
Alterspräsident auf einer chinesischen Urlaubsinsel.
„Jung, motiviert, abgehängt.“
Die Jugend von heute. Die Corona-Krise hat ihr den Teppich unter den
Füßen weggezogen. Sie besitzt schlechte Karten im Vergleich zu den
Baby-Boomern. Mehr denn je sollte sie STEM-Fächer studieren
(Science, Technology, Engineering und Math). Und Fremdsprachen
natürlich (Englisch, Spanisch, Chinesisch). Damit bekommen junge
Leute einen Job.
Ein Projekt, an dem deutsche
Regierungen herumgemurkst haben, ohne zu einem schlüssigen Ergebnis
zu kommen, ist die Rückhol-Aktion eingelagerten Atom-Mülls. Man hat
sich entschieden, ihn nicht im ehemaligen Bergwerk Asse zu lassen,
sondern über einen noch zu erstellenden Rückhol-Schacht auf die
Erdoberfläche zu befördern und dann in ein Lager zu bringen, dessen
Standort noch nicht feststeht. 2033 sollte es soweit sein. Die
Bergung des Mülls war 2010 beschlossen worden. Ein Rückhol-Schacht
ist noch nicht gebaut. Er soll um die 700 Millionen Euro kosten.
Mann aus dem afrikanischen Staat
Ghana, mit internationaler Erziehung (Cuba, England, Deutschland),
der jedes Jahr zu Besuch in seine Heimat reist, versucht für eine
Müllverbrennungsanlage zu werben, die Straßen in den Städten dort
vom Abfall befreien würde. Ghana selbst ist zu arm, um eine Anlage
zu kaufen und aufbauen zu lassen. Wäre doch etwas für Chinesen. In
zwei Monaten stünde ihre Anlage. Hätte auch Sinn gemacht, würde
sich deutsche Entwicklungshilfe mit Projekten dieser Art
beschäftigen.
Unter „Notruf Wolfsburg“ wird
geschildert, dass die Notrufanlage, die aufgrund der Bestimmungen der
Europäischen Union in jeden Neuwagen eingebaut werden muss, in dem
neuen Golf 8 nicht zuverlässig funktioniert. Solange die nicht
funzt, kein Verkauf.
Ohnehin haben sich die Hersteller von
E-Fahrzeugen mit der Digitalisierung ein Ei auf die Schiene gelegt.
Tesla hat einen beachtenswerten Digitalisierungs-Vorsprung, der von
den E-Fahrzeug-Konkurrenten nur schwer eingeholt werden kann.
Konzepte, die Wirtschaft (Volks-
keine Gastwirtschaft, lol) umzubauen, damit haben sich Leute
beschäftigt. Logisch, ist Konsequenz des Auseinander-Driftens der
Wohlstands-Schere. Arme bleiben arm, Reiche werden reicher. Zwei
Leute, die sich über den Umbau Gedanken gemacht haben, sind die
Autorin Maja Göpel und der Politologe Christian Felber.
Ich lasse es mal dabei; denn Gedanken
und Bücher sind o.K. Nur werden sie nicht in die Praxis umgesetzt.
Der einzig robuste Entwicklungs-Treiber ist Technologie. Politik
müsste die Ideen der Weltverbesserer aufnehmen, ist aber zu langsam,
um Wirkung zu erzielen. Deswegen ist es im Grunde auch egal, ob die
AfD oder eine andere politische Partei das Land regiert.
Gesellschaftlich ändert sich nur der politische Mind Set der
Bevölkerung, der aber keine konkreten Auswirkungen auf die
Entwicklung eines Landes ausübt. Technologie hingegen setzt sich
zwar auch nur mit Trial und Error durch, aber irgendetwas bleibt
davon in der Gesellschaft hängen.
Internet-Aktivisten wollen
Steuer-Oasen trockenlegen. Von diesen gibt es eine reichliche Anzahl:
Vereinigte Arabische Emirate, Bahrein, Bahamas, Malta, Niederlande,
Luxemburg. Ich frage mich, was das soll. Für Privatleute macht es
keinen Sinn, so sehe ich es. Für Unternehmer kann es interessant
sein, einen Teil der Einnahmen dem Zugriff der Steuerbehörde zu
entziehen. Und dass Fußball-Legende Uwe Seeler ein paar Groschen im
Ausland hält, sollte doch jedem egal sein, auch dem Spiegel.
Spiegel-Korrespondent in Rom, Frank
Hornig, macht sich Gedanken über die Deutschen. Bei den Protesten,
an dem einige Tausend teilnehmen, werden sie ihm unsympathischer.
Seine Gedankengänge kann ich nachvollziehen. Doch ist es eine Frage
der Perspektive. Lebte ich in Deutschland, empfände ich es als
normal, dass Deutsche gegen den Lockdown protestieren. Sind ja
ohnehin nicht alle. Im Ausland lebenden, kommen einem die Leute wie
eine andere Spezies mit ausserplanetarischer Wellenlänge vor. Meine
Einstellung zu Deutschen änderte sich schon, als ich in den USA
wohnte und mich über die Freundlichkeit der Amerikaner wunderte. War
ich nicht gewohnt. Ich kannte Sprüche wie „Wenn ihnen das nicht
passt, können Sie ja gehen,“ „Das ist hier doch keine
Wärmehalle“, „Gehen Sie mal zur Seite hier,“. - In einer
Gepäckausgabe-Halle des Frankfurter Flughafens kommandierte ein
Flughafen-Angestellter eintreffende Amerikaner auf deutsch herum.
Fand ich abartig. - Und als ich in South Carolina bei BMW tätig war
und auf einige andere Deutsche von der SAP traf, die schon längere
Zeit in den USA lebten, und wir Deutsche uns über Landsleute in
Deutschland unterhielten, kamen wir uns als geläuterte, bessere
Menschen vor. Das gleiche Muster erkenne ich beim Lesen von
Kommentaren zu Spiegel-Online Artikeln über die letzten Proteste in
Deutschland gegen die Lockdowns dort. Während in Deutschland Lebende
sich gegen die Behauptungen des Rom-Korrespondenten zur Wehr setzten,
befanden sich die Kommentare der in Italien lebenden Deutschen auf
der gleichen Linie wie Hornig. Leben im Ausland, sollte jeder mal
machen.
Obwohl auch das nur die halbe
Wahrheit ist. In einem weiteren Beitrag „Stehpinkler und ihre
Mägde“ werden die Lebens-Unterschiede der wohlhabenden Schicht und
ihres Bedienungspersonals in Brasilien, hervorgehoben. Schräger
Artikel vom Südamerika-Spiegel Reporter Marian Blasberg. Die Sätze
zum Beispiel: „Empregada domestica nennen die Brasilianer diese
Hausangestellten. Sie sind der eigentliche Grund, weshalb auch heute
noch kein Mann auf der Toilette sitzt.“ Was Blasberg meint, ergibt
sich aus einem anderen Satz vorheriger Zeilen. In Deutschland befahl
Blasbergs Mutter ihrem Sohn anscheinend: „Setz dich, oder mach
deinen Dreck selber weg.“ Das war der Auslöser, lol. Es lag an
seiner Mutter. Davon ausgehend wunderte er sich in diesem Artikel
nun, dass die brasilianischen Mütter ihren Söhnen nicht das gleiche
sagten. Dann muss meine Mutter auch eine brasilianische gewesen sein;
denn mir fällt nicht im Traum ein, im Sitzen zu pinkeln.
Und warum er sich wundert, dass
brasilianisch besser gestellte Familien ein Dienstmädchen
unterhalten und dann über die Frau schreibt, die in seiner Wohnung
putzt, stellt die Logik seines Artikels auf den Kopf. Lebte ich mit
meiner Frau in Brasilien fiele es uns nicht im Traum ein, Personal zu
unterhalten. Kein Problem, die eigene Bude sauber zu machen. Machte
ich in den USA zehn Jahre lang. Wobei ich mich wunderte, was der
Hoover Staubsauger für einen Lärm machte. Mit Schalldämpfern haben
es die Amis nicht so am Hut. Dafür haben sie alle Geschirrspüler
und Wäschetrockner. Waschmaschinen sind Top-Loader, mit der Öffnung
im Deckel. Weil ein Drittel der Amerikaner zu dick sind, um sich
bücken zu können.
Was mir bei diesem Artikel auffiel
war, dass es anscheinend zwischen wohlhabender Familie und
Dienstpersonal keine Kommunikation über private Dinge gibt.
Dienstmädchen bleiben reserviert. Auch in der Wohnung des
Artikel-Autoren. Leuten wie diesen fällt es nicht ein, T-Shirt,
Jeans und Sneakers anzuziehen und in die Favelas zu steigen, Kneipen
aufzusuchen, um Kontakt mit den Leuten dort herzustellen. Geht alles.
Erinnert mich an Zeiten, in denen ich auf St. Pauli im Goldenen
Handschuh oder bei Lehmitz herumhing.
Ach ja, mir fällt noch der
Elbschlosskeller ein und eine Kurzgeschichte von mir zu diesem Thema,
die ich vor 20 Jahren oder so aufschrieb. Hier ist der Link:
https://sites.google.com/site/keylmann/aufderreeperbahn
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