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mercoledì, ottobre 06, 2021

Der Spiegel v. 26.9.2021

Schlaff, Rot, Gold. Deutschland. 16 Jahre Merkel-Regierung. Dass der Spiegel erst jetzt zusammenfasst, was in der Zeit versäumt worden ist, über das schon 15 Jahre vorher hätte berichtet werden müssen, wirft auch einen Blick auf die Lahmarschigkeit der Presse.

Sicher gab es schon vor Jahren wiederholte Hinweise, z.B., das die digitalen Systeme der Polizei nicht Länder übergreifend kompatibel waren, aber ein kontinuierliches Nachhaken fehlte über die ganze Zeit.

Überhaupt, die Presse. Vor Monaten las ich in unserer Zeitung "Il Resto del Carlino" wie ein Angestellter der Gesundheitsbehörde interviewt wurde. Der berichtete, dass es nur noch bei der Dermatologie Anmeldungsverzögerungen gäbe. Der Reporter liess das so stehen. Er hätte vorher in eine Apotheke gegen und sich die Termine für Behandlungen in anderen Disziplinen aufschreiben sollen, um den Mitarbeiter des Gesundheitsamtes im Interview damit zu konfrontieren; denn es sieht zur Zeit nicht gut aus, wenn man sich über den normalen Weg von einem Facharzt untersuchen lassen möchte. - Wieso gibt es den zupackenden Reporter nicht mehr, der sagt: "Ich habe aber etwas anderes herausgefunden?"

Die letzte Offenbarung einer politischen Fehleinschätzung kam bei der Afghanistankrise zum Vorschein, obwohl auch das schon Jahre vorher zu einem Rückzug der Truppen hätte führen müssen. Unsere Freiheit wird nicht am Hindukusch verteidigt.

Ein Schaubild macht deutlich, wie die Deutschen sich mental nach der Bundestagswahl aufgestellt haben. Frage: Soll es in Deutschland veränderungen geben? 57 % der Bevölkerung will einige Kurskorrekturen, 34 % grundlegende Veränderungen und 7 % wollen alles so lassen, wie es ist. Was mit den restlichen 2 % ist, weiss ich nicht. Ohne Meinung?

Sie als deutsche Todsünden zu bezeichnen scheint übertrieben. Hier sind die vom Spiegel aufgezeigten: Engstirnigkeit, Überheblichkeit, die Subventionitis, die Bildungsmisere, die Angst vor der eigenen Courage.

Vor Jahrzehnten hätte man bereits untersuchen können, warum deutsche Fernsehfabrikanten hinwarfen, während Japan und Südkorea Fernseher und Walkmen in die ganze Welt verkauften. Da wurde Rückstand sichtbar, der sich bis in die Gegenwart ständig vergrößerte. Eine Umkehr ist nicht in Sicht.

"Chinas zweite Konterrevolution", ein Beitrag, der den von der dortigen Regierung vorgegebenen Trend schildert, der in einer (einem?) Newsletter bereits angeklungen war. Technologiekonzerne werden abgewatscht, Freizeit der Jugend wird gelenkt.

Anlass: Jack Ma von Alibaba wurde vorlaut und meinte in einer Rede, die Regierung habe ja keine Ahnung vom Finanzwesen. Schlechte Karten. Ma zog sich ins Privatleben zurück. Einige Filmschauspielerinnen verschwanden aus der öffentlichen Wahrnehmung. Firmen die Nachhilfen für Schüler organisierten, wurde untersagt, für Profit zu arbeiten. Das wird negativ auf China zurückschlagen, denn Zulassungstests für Hochschulen und Universitäten sind gleich geblieben.

Maos "Let thousand flowers bloom" hat ausgedient. Die Freiheit unternehmerischer Entfaltung wird minimiert. Zum Teil war die Überwachung katastrophal. Es wurden Häuser gebaut, in die niemand einzog, Kredite aufgenommen, die nicht zurückgezahlt werden konnten, Jugendliche zockten die die Nächte an Spielautomaten, es gibt rund einhundert EV-Hersteller. Nun wurde die Notbremse gezogen.

Es gibt einen Bericht über den Mietenaufschub in den USA, der nun von Staat zu Staat eingestellt wird. Die Story eines Mietshauseigentümers, der für sich keine Perspektiven sieht, da wegen seine Mieter wegen Corona nicht zahlen.

Dann lese ich von Forschern, die in den Schweizer Alpen, nachdem eine beträchtliche Menge an Eis veschwand, nach Mikroben und Viren aus den vergangnen Jahrhunderten Ausschau halten, die in unserer Zeit nicht mehr vorkamen. Es soll herausgefunden werden, wofür die Mikroben eingesetzt werden können.

Interessant ist auch ein Artikel über Polizisten, welche die Eigenschaft besitzen, nach Jahrzehnten in der Menge ein Gesicht aus einem Foto zu erkennen.

Ich habe noch immer nicht verstanden, warum sich Menschen nicht gegen Covid impfen lassen wollen und aus diesem Thema ein Heidengedöns machen. Zwei Spritzen (hoffentlich gibt es bald den Booster-Shot) und gut ist. Hier geht es um eine Politikwissenschaftlerin, die ihre abweichende Meinung zu dem Thema veröffentlicht und dafür einen Shitstorm im Internet einfängt. Überhaupt: Shitstorm. Wenn man sich aus sozialen Netzwerken heraushält, verpuffen die doch.







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