Kann man das so ausdrücken? Kampf gegen Lektürenrückstand? Langsam entwickle ich mich zum Analphabeten. Zum einen komme ich
mit dem Lesen nicht nach, zum anderen kann ich keine Sprache perfekt. Ich mogle
mich durch die Idiome. Mein Deutsch war auch schon mal besser. Was zählt: Man braucht nicht unbedingt gut zu sein, sollte aber zusehen, dass man
einen Schlag besser ist, als der Nächste,
mit dem man verglichen werden kann. Und da man häufig in einem Ambiente lebst, in dem einfach gehäkelte Personen herumgeistern, klappt das ganz gut.
Was mich interessierte war, in welchem politischen Spektrum
bin ich verortet? Links? Rechts? Die geballte Ladung von Flüchtlingen, der Deutschland ausgesetzt ist, war ein guter Zeitpunkt, darüber nachzudenken.
Links? Nö. Die
Leute sind ständig empört. Spiegel-Kolumnist Jakob Augstein, Herausgeber der Wochenschrift „Der Freitag“, einer der linken Gutmenschen, trieft vor Moral, obwohl er in seinem
letzten Beitrag nicht so unrecht hat. Er meint, Deutschland braucht
Einwanderung. Nicht wegen der Wirtschaft, sondern weil Deutschland alt und müde wird. Nur hat das eben doch mit Ökonomie
zu tun. Diejenigen, die sich mit Pizza-Karton und Cola im Büro für sechs Stunden auf die Luftmatratze werfen
und den Rest des Tages am Computer herumbasteln, sind keine Alten, sondern
diejenigen, welche später einmal die
Wirtschaft am Laufen halten. Und deutsche Schnarchnasen sind nicht zwangsläufig die Alten, sondern diejenigen, die in Behörden mit 5000 Leuten nicht verhindern können, dass Gewehre um die Ecke schießen, die
Projekte wie den Berliner Flughafen in den Sand setzen Ablehnungsbescheide für Immigranten nach einem halben Jahr ausdrucken. Deutschland ist schon
deshalb nicht das geeignete Land für
Einwanderer, weil es auch die zu Schnarchnasen erziehen wird.
Rechts? Nö. Die
Leute sind ständig empört. Zusätzlich dumpf und Asshole-Magneten. Mit
anderen Worten, sie ziehen andere Dumpfbacken an. Sehe man sich die
Internet-Zeitschrift „Sezession“ an, die versucht, einen intellektuellen Überbau für die Dumpfbacken zu erzeugen. Da rollen
sich einem die Fußnägel
hoch. Geeignet für das Intellektuelle käme jemand wie Botho Strauß
infrage, der sich rechts von der Mitte verortet. Manchmal hatte ich Mühe, ihm in seinem Spiegel-Artikel „Der
letzte Deutsche“ als Nicht-Intellektueller zu folgen.
Schon deshalb, weil er mit Schriftstellernamen um sich warf, deren Erzeugnisse
ich nicht kenne. Aber mit manchem kann ich mich identifizieren. Wenn er zum
Beispiel schreibt: „Uns wird geraubt
die Souveränität, dagegen zu sein. Gegen die immer herrschsüchtiger werdenden politisch-moralischen Konformitäten. Ihre Farbe scheinen parlamentarische Parteien heute ausschließlich in der Causa Schwulenehe zu bekennen.“
Hätte ich eine
exponierte Stellung und würde aus
dieser heraus zum Besten geben: „Schwulenehe
ist widernatürlich“, wäre das Geheul groß. Eine Aussage wie diese hat im heutigen Deutschland keine Relevanz. Die
Gesellschaft entfernt sich immer mehr vom Entwurf der Natur.
Also, wo stehe ich? Links? Nö. Rechts? Nö. Als SF-Fan stehe ich vorn, mit einem
Bein in der Zukunft.
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