So isses
Im letzten SPIEGEL las ich ein
interessantes Essay von Richard David Precht. Er erklärt, warum
Wahlen immer belangloser werden, warum niemand mehr den Mut hat,
kühne Utopien vorzustellen.
Merkel sagt: Uns geht es ganz gut. Wenn
ihr die CDU wählt, wird es so bleiben. Und die SPD schraubt etwas am Programm der CDU herum. Sonst bleibt auch dort alles beim
alten.
Es gibt den Spruch auf englisch: Don´t
upset the apple cart. Oder den: Don´t rock the boat. Auf deutsch:
nicht dran rütteln. Tja, und damit kommt man ganz gut durch. Denn
sonst wird man verbal erschossen. Ich erinnere mich noch an diesen
Wirtschaftsprofessor, der unter Merkel eine Flat-Tax einführen
wollte. Und wenn jemand sagen würde: Wir wollen in 3 Jahren zum Mars
fliegen, ginge wieder ein Aufschrei durch das Land.
Precht begründet, warum keine kühnen
Vorschläge mehr gemacht werden mit dem Einzug der Digitaltechnik. Er
meint, Philosophen, Pädagogen, Soziologen seien dadurch lahmgelegt.
Ihnen sei das Denken vergangen, seitdem alles gemessen wird. Mit
anderen Worten, Datenbanken werden gemolken und der Wille des Volkes
daran abgefragt. Kein Politiker würde sich dem widersetzen, da alle
von ihnen auf die nächste Wahl schielen. Es fehlt an
Aufbruch Stimmung, wie sie Ludwig Ehrhard nach dem Krieg erzeugen
konnte.
Wir sind, so meint Precht, den
Datenbankmelkern und Datenverarbeitern wie Google, Facebook etc.
ausgeliefert. Die Regierung sei nur noch für das Verwalten des
Staatswesens erforderlich.
Die Frage, die wir als denkende Menschen
stellen sollten, ist, wo wollen Google und Konsorten uns hinsteuern?
Hinzu kommt, dass künstliche
Intelligenz sich aus gefiltertem Datenwust entwickelt. Nicht mit
hochintelligenten Algorithmen, sondern aus dem, was gespeichert ist.
Ruft mal Google Translate auf, ist es doch phänomenal, in wie viel
Sprachen bereits übersetzt werden kann. Die Zeit wird kommen, wenn
Maschinen den demokratischen Prozess weiter aushöhlen, wie es
bereits heute die Digitalisierung macht.
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